Keramikwerkstattblog

Kategorie: Töpferleben Seite 3 von 10

Ostsee 2022

Ostsee 2022

Ostsee 2022

Einmal im Jahr zieht es mich an die Küste. Also auch beruflich. Die Frage nach diesem Jahr (oder vor dem nächsten Jahr) lautet: Wie lange noch? Das neu Euro Ticket hat mir jedenfalls gar nicht geholfen. Das Publikum war dann doch nicht mehr so auf meiner Wellenlänge. Haufenweise Kevins da oben, welche nun im Werkunterricht auch „tonen“ und Muddi somit auch einen „Aaschenbescher“ machen können. Toll – wozu mach ich meinen Job seit 35 Jahren? Kevin kann es auch. Zudem schienen viele Budgets deutlich begrenzt. War schwer.

Habe kein Minus gemacht, so wild war es nicht. Aber der Absturz von einem Töpfermarkt aus gesehen, war wirklich krass in diesem Jahr. Habe dennoch eine gute Zeit gehabt, neue Produkte dabei gehabt, Kollegen getroffen und mit einem Whisky in der Hand, bis tief in die Nacht auf das Wasser geschaut. War toll.

In der Werkstatt zurück kommt normal jetzt der Schritt zur Weihnachtsware. Davon habe ich noch ne reichliche Menge stehen. Ehrlich gesagt, traue ich dem ganzen Zauber hier nicht mehr. Märkte mit Tests, Zertifikaten und Maske – nein da ist mir nicht danach. Schauen wir mal, eventuell darf man ja auch kein Licht anmachen? 🙂
Wird wohl darauf hinaus laufen, dass ich etwas Kapazität zum experimentieren haben werde. Morgen kommt die Tasse zum zubereiten von „türkisch Kaffee“ dran.

Hitzefrei

Hitzefrei

Hitzefrei

Ich sage mal nur: Augen auf bei der Berufswahl. Wenn es schon mal sau warm ist und man dennoch den Ofen anschalten muss. Zu Schulzeiten war es ja angenehm. Aber heute müsste ich mir selber frei geben. Geht gerade nicht… Morgen gleich noch einen Schwung brennen.
Und im Winter denkt man dann voller Sehnsucht an diese tropische Hitze. Dagegen sind die künftigen Temperaturen in unseren Ämtern ja wie Urlaub. 🙂

Brunnenfrösche

Brunnenfrösche

Brunnenfrösche

Ist bestimmt fünf Jahre her, dass ich die letzten Frosch Wasserspucker hergestellt habe. Nun waren sie mal wieder dran. Klar werden sie noch grün glasiert. Hat sich halt so entwickelt, dass momentan scheinbar Gartenkeramik mehr gefragt ist. Macht aber kaum Sinn, von irgend einem Artikel besonders viele herzustellen. Lieber ein breites Angebot dabei haben.

Die Brunnenfrösche sehen eigentlich recht simpel aus. Aber da steckt auch das eine andere andere durchdachte Element drin. Sie lassen sich dadurch besser im Wasser aufstellen und auch der Wasserschlauch sitzt besser wo er hingehört. Mehr wird hier aber nicht verraten. Die Ideendiebe sollen sich wenigstens die Mühe machen, am Töpferstand persönlich vorbei zu kommen…

Halbzeit 2022

Halbzeit 2022

Die Tage werden wieder kürzer und wir bewegen uns wieder stark auf Weihnachten zu. Ob es überhaupt Weihnachtsmärkte gibt, oder die mittels Kontrollen kastriert werden, steht ja auch nicht fest. Generell wird wohl ab Herbst am ganz großen Rad gedreht. Sehr wahrscheinlich, dass die Menschen aber dann neue, zusätzliche Probleme haben. Inzidenz und Inflation… Zum Glück ist Fußball WM zum ablenken. Ob dann Diesel 4 Euro/l kostet? Die Kilowattstunde Strom bei 80 Cent? Die Stuben auf 15°C ? Wäre ja, wie in meiner Werkstatt. Es steht eine ziemlich unberechenbare Jahreshälfte an.

Der Rückblick auf die erste Jahreshälfte ist da einfacher. Und da fiel eines sehr auf. Viele Marktveranstalter haben Probleme, ihre Märkte mit Töpferständen zu füllen. Ich persönlich kenne keinen Keramiker, welcher die Schürze weggelegt hat. Aber es werden weniger.
Man findet dafür mehr Blümchenquetscher, Händler, Schmuck, Gießkeramik und Bastler auf den Märkten. Ein Großteil der Marktbesucher merkt das nicht mal. Hauptsache Keramik… Es werden Töpfermärkte verschwinden, so viel steht fest. Wenn das Niveau erst mal zu stark sank, bleiben die Töpfer weg. Dann bleiben die Kunden mit dem Geld weg. Man kann es noch mit dem grünen Markt am Samstag zusammen legen. Aber dann ist bald Ruhe.
Aber eventuell auch die Chance für neue Veranstaltungen?

Sieht man die Prognose und den Rückblick zusammen an, steht die Branche vor der großen Umwälzung (oder ist schon darinnen). Aber da sind wir ja nicht allein. Ich selber verliere mal noch nicht die Hoffnung. Ich möchte in keiner Welt leben, wo es solch schöne Nebensächlichkeiten, wie Töpferwaren nicht gibt. Es ist einfach ein Stück Glück, wenn man am Morgen seinen Kaffee aus eine tollen Töppertasse trinkt. Wer das so nicht sieht oder sah, war ohnehin nie meine Zielgruppe.

Wettbewerbskrug

Wettbewerbskrug

Wettbewerbskrug

Am Wochenende des Töpfermarktes in Bürgel wird auch jedes mal ein Keramikpreis ausgeschrieben. Der Walter-Gebauer Keramikpreis hatte 2022 das Thema Krug. Da Wettbewerb vom mitmachen lebt, hatte ich auch ein Exemplar eingereicht.

Hatte mir da einige Gedanken gemacht, ob man da nun etwas eher solides oder experimentelles hingeben sollte? Mal besser nicht übertreiben. 🙂 Aber normal können alle, also gab es einen roten, schrägen Krug von mir. Nicht all zu schief, so dass die Standfestigkeit gegeben blieb. Sowohl innen wie außen mit Ascheglasur versehen. Ich hatte mal keinen all zu großen Krug gewählt, dennoch waren etliche Mitbewerber mit kleineren Exemplaren vertreten. Auf die Größe kam es aber nicht an. :o)

Gewonnen habe ich den Preis mit meinem Wettbewerbskrug letztendlich nicht, was bei der ersten Teilnahme ja wohl auch nicht zu erwarten war. Allerdings kamen einige Kunden dadurch gezielt zu meinem Stand, was ja auch sehr okay war.
Sicher werden die Sieger auch auf der Webseite des Preises zu sehen sein. Hat Spaß gemacht. Ich bin auf das Thema im nächsten Jahr gespannt…

Hitzeschlacht

Hitzeschlacht

Hitzeschlacht

Das hatte ich mir im Januar gemütlicher vorgestellt, als ich mich in Bürgel zum Töpfermarkt beworben hatte. Klar, die Sonne sollte scheinen. War dann doch eine Nummer zu heiß, so dass sich an den Nachmittagen nicht unbedingt viele Besucher auf dem Markt tummelten. Meine Kühlbox hat mir die Tage gerettet. Und der freundliche Hausbesitzer, vor dessen Grundstück ich stehen durfte. Der hatte eine Zapfanlage einsatzbereit und so manch kühles Bier, verschaffte mir etwas Abkühlung. DANKE!

Die Woche zuvor war ich bereits in Waldenburg zum Markt. Auch dort war alles schön + gut organisiert und entspannt. Aber insgesamt ziehe ich ein durchwachsenes Fazit. Hatte gedacht, dass klassische Töpferware mehr nachgefragt wird. Dem war leider nicht so. Wie blöd habe ich Eierbecher, Zuckerdosen, Streuer, Milchgiesser, ja sogar Teller!, Kannen, Müslischalen, Kompottschalen, Krüge, Schüsseln hergestellt. Verkauft habe ich aber eher die Stücke, wo ich individuell modelliert habe. Ob es an der Konkurrenz lag? Oder weil ich zum ersten mal als Selbstständiger vor Ort war (als Lehrling/Geselle war ich in den 90ern öfters dort)? Kann man nur spekulieren. Auf dem nächsten Markt kann es schon wieder vollkommen anders aussehen.

Tasse mit Tierchen

Tasse mit Tierchen

Tasse mit Tierchen

Immer mal etwas neues im Angebot. Erst einige wenige Exemplare. Die probiert man auf dem Markt aus. Bekommt man es zu einem akzeptablen Preis los, kann man auch mal mehr herstellen. In diesem Fall muss solch ein Gartenobjekt den Preis einer Tasse zuzüglich eines modellierten Tieres erbringen. Da habe ich noch etwas Zweifel.

Fakt ist – ich darf sie nicht auf meinen Zaunhocker Zaun stecken. Kann die Leute einfach nicht mehr ertragen, die im vorbeigehen bedauern, „sie hätten ja nicht solch einen Zaun“. Aber Rettung ist in Sicht. Ich hab für euch Becher mit Spruch, die gerade in der Produktion sind. ;o) Dazu aber später mehr.

Ich muss beim nächsten Markt Stöcke mitnehmen und die Tassen darauf dekorieren. Dann muss ich mich nicht so aufregen. 😉

Aschetest 2022

Aschetest 2022

Aschetest 2022

Die Holzasche vom Osterfeuer ist mittlerweile ein mal komplett durchgeesiebt. Nun kam die Probe aus dem Ofen. Und verdammt – es ist zu viel Dreck darinnen. Da sind dann lauter Krümel in der Glasur. Ich denke mal, man sieht es auf dem Foto. Da ich das schon befürchtet hatte, wurde eine zweite Probe gemacht. Da habe ich ein feinmaschigeres Sieb genutzt. Alles schmolz einwandfrei aus.

Aschetest 2022
Fein gesiebt = gut ausgeschmolzen

Super – jetzt kann ich den großen Kübel Asche nochmal fein sieben. Dauert entsprechend länger und ich verliere mindestens ein Drittel vom Rohstoff. Vor allem verliert die Asche auch etwas Charakter. Ist aber alternativlos, wie man heutzutage sagt. Die Leute kaufen keine Keramik mit Krümeln in der Glasur. Also warte ich auf den nächsten Regentag. Da ist die Staubbelastung nicht ganz so hoch, wenn ich mich an das sieben mache.

unterwegs 2022

unterwegs 2022

unterwegs 2022

Noch nicht einmal Mai und ich bin schon auf dem zweiten Markt gewesen. Das habe ich früher vermieden. Aprilwetter ist unberechenbar. Aber klar – wenn man kein Weihnachtsgeschäft hatte, ist halt Druck da. Beim ersten Markt hatte ich etwas mit Schnee zu tun, dieses mal gab es reichlich Regen. Zumindest am Sonntag. Aber ich kann euch sagen: vollkommen egal. Hauptsache Markt!

Und irgendwie hat man ja auch Angst, dass unsere Eliten erneut keinen Weihnachtsmarkt haben wollen. Das spart ihnen den Aufbau der obligatorischen Betonpoller… Quatsch, die bauen die ja nicht auf. Sie lassen aufbauen.
Darum habe ich 2022 mehr Märkte als üblich gebucht. Die Rahmenbedingungen und ein Blick in die vermeintliche Zukunft lassen das ja vernünftig erscheinen.

Es war mal so ein super Töpfermarktwochenende. Es fanden glaube fünf Märkte zeitgleich statt. Die Franken mögen mir verzeihen, dass es mich zu den Sachsen verschlagen hatte….

osterfeuer

Osterfeuer

Osterfeuer

Was haben Osterfeuer, mit Töpferei zu tun? Genau – es bleibt ein großer Haufen Holzasche übrig. Holzasche ist ein toller Rohstoff für Keramikglasuren. Vor allem kostet er nichts. Und da der diesjährige Winter nicht knallhart kalt war, habe ich selber nicht genug Asche produziert. Da lag es nah, sich solch einer Quelle zu bedienen.

Also ganz früh ab zum Feuerplatz, bevor die Asche im Müll landet. War noch verdammt heiß. Zum Glück habe ich diese alte DDR Mülltonne aus Metall, die perfekt zum Transport ist.
Leider fand ich beim probeweisen durchsieben allerhand Dreck und Steine im Material. Man hat beim erlöschen der Flammen die Reste bereits zusammen geschoben. Und so kam viel Erde und einige Steine hinein.

Ich hoffe mal, dass die Proben etwas brauchbares ergeben. Wenn das Material zu verdreckt ist, muss ich die Asche wohl waschen und extrem fein sieben. Dann sollte sich die Holzasche vom 2022er Osterfeuer verwenden lassen. Bin gespannt…

Eierbecher

abdrehen

abdrehen

Abdrehen – hier ist mal nicht das Fernsehgerät gemeint, auch wenn mir oft danach ist. Abdrehen ist ein manchmal verwendeter Arbeitsschritt in der Töpferei. Mittels einer Abdrehschlinge oder Klinge wird überschüssiger Ton entfernt. Manche Keramiker machen das bei jedem Produkt. Bei mir wird es nur gemacht, wenn es der Artikel verlangt. Da gehören die neulich gezeigten Eierbecher dazu.

abdrehen

Eierbecher dreht man normalerweise nicht einzeln, sondern „vom Stock“. Ein großer Tonklumpen auf der Töpferscheibe, von welchem man immer oben die einzelnen Stücke formt. Ich schneide die dann vom Stock mit einer robusten Nadel ab. Dann sehen die Eierbecher von unten so aus, wie auf dem oberen Bild. Das kann natürlich nicht so bleiben. Also wird abgedreht (stell es dir wie abhobeln vor).

Man klebt den lederhart getrockneten Rohling, mit etwas Wasser auf der Scheibe mittig fest. Klingt einfach, ist aber echt eine Sache die man üben muss. Ich rate jedem von diesen merkwürdigen „Zentrierhilfen“ ab. Halte ich für Pillepalle. Aber klar, wer schummelt muss nicht lernen. Heute scheinbar an vielen Ecken üblich.
Wann ich es gelernt habe und wie ich es mache, kann ich nicht sagen. Man stellt halt was auf eine drehende Scheibe und mit ein bis drei kleinen Schlägen hat man es im Zentrum. Das kann man irgendwie und geschieht, ohne darüber nachzudenken. Vorher noch den Becher etwas festhalten und rutschen lassen, bis man merkt, dass er langsam anhaftet. Ich drehe dann immer erst oben eine Mulde. Damit kann ich dann den Eierbecher beim arbeiten etwas festhalten. Einfach linken Daumen dann in der Mulde leicht aufdrücken.

abdrehen von eierbechern

Dann kann man den „Stiel“ noch verjüngen und die Form bilden. Ich mache dabei absichtlich die Rillen in den Fuß. Finde diese Arbeitsspuren einfach toll. Sieht frech aus nach dem brennen. Die Glasur ist an diesen Stellen automatisch etwas gebrochen und gibt dem Artikel ein handwerkliches Aussehen.

Insgesamt ist solch ein kleiner Artikel dennoch ziemlich anspruchsvoll. Da steckt wirklich viel Übung, Wissen und Können drin. Tasse oder Müslischale sind da dagegen easy einfach.

Eierbecher 2.Versuch

Eierbecher 2.Versuch

Eierbecher 2.Versuch

Neuer Ton, andere Schwindungsmaße… Die erste Eierbecherladung war ja eher für XXL Becher geeignet. Nun bin ich 3mm im Drehmaß herunter gegangen. Es geht also um Millimeter. Und eigentlich ist das ja sonst gar nicht mehr meine Sache. Ein paar Millimeter Unterschied hier oder da, finde ich bei Tassen, Bechern oder Tellern ganz okay. Bei einigen Artikeln geht das aber nicht, wie mir die zu großen Eierbecher neulich gezeigt haben.

Es gibt nicht unbedingt viele Artikel, wo es auf Millimeter ankommt. Bei Sachen mit Deckeln okay, aber ich meinte das Zusammenspiel mit anderen Dingen. Bei Kerzenständern könnte man das vermuten. Aber da bin ich von abgesprungen. Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche Kerzen, dass es Blödsinn ist. Früher nahm man ja eine LR14 (C) Batterie als Drehmaß für den Innendurchmesser. Mache ich also nicht mehr. Man klebe die Kerze auf der alten Kerze fest.

Bei Stöfchen ist es ähnlich. Man nimmt 7cm Abstand zum Boden der Kanne bzw der Tasse. Soll ja nicht rußen, dennoch gut funktionieren. Blöd nur, wenn es zig verschiedene Maße für Teelichte gibt.

Ansonsten ist man ja ziemlich frei in der Gestaltung. Zitronensaftpresse, Kuchenform, Brottopf, Meisenknödeldach – auf den Millimeter kommt es da nicht darauf an.

erster Markt 22

erster Markt 22

erster Markt 22

Die Motivation war nicht sonderlich hoch, an diesem Wochenende auf einen kleinen Töpfermarkt zu fahren. 10cm Schnee vor meiner Werstatttür und teils eisiger Wind. Es zeigt sich immer wieder, dass es ein Risiko sein kann, wenn man so früh verkaufen will. Aber ohne Weihnachtsmarkt, ist man ja auch etwas unter Zugzwang. In Kapellendorf vor Ort, war die Wettersituation zum Glück mehr entspannt. Und am Sonntag gar, konnte man einige richtig sonnige Momente erleben.

Ich brauche diese Märkte jetzt, um überhaupt die Lage abzuschätzen. Natürlich auch um jeden Euro mit zu nehmen. Wie sehr mag man noch Keramik und zu welchen Preisen? Ich hatte angesichts der Witterung und als „dankeschön“ noch die alten Preise am Start. Aber zukünftig kann (will) ich das nicht mehr stemmen. 7% Inflation kann ich nicht einfach ignorieren. Keine Ahnung, wohin sich zB gerade der Tonpreis entwickelt hat?
Insgesamt war es dann doch eine prima Sache. Erfolg und gute Laune kann und sollte man nicht immer nur mit Geld verbinden. Wieder mit Kollegen fachsimpeln, mit Kunden ins Gespäch kommen – unbezahlbar. 😉

hellblauer rechenfehler

hellblauer Rechenfehler

hellblauer Rechenfehler

So nebenbei probiere ich gern neue Glasurrezepte aus. Und im Sommer gibt es eigentlich auch immer eine kleine Sonderedition Tassen, welche nicht rot glasiert sind. Solang diese Glasur nur außen ist, braucht man dafür nicht einmal eine Glasurprüfung.

Jetzt kam diese hellblaue Steckvase aus dem Ofen. Ich war verwundert. Die Probe im Ofen zuvor war ebenso babyblau. Eine Beimischung aus Kupfercarbonat und Kobaltkarbonat sollte eigentlich etwas kräftiger und grünlicher ausfallen. Tja, ganz schusselig in der Kommastelle verrechnet. Zumindest bei der ersten Probe. Bei der zweiten Probe habe ich nur die Menge verdoppelt. Statt 1% waren also nur 0.15 bzw dann 0.2% beigemischt.

Künstlerpech. Da habe ich jetzt zuvor wochenlang mit Null Komma Stellen gerechnet, und nun durften 20g dran. Die nächste Probe wird ganz sicher anders. Immerhin habe ich nun ein Rezept für himmelblaue Glasur.

rund mit 4 ecken

rund mit 4 Ecken

rund mit 4 Ecken

Es kam die Frage zu mir, welche Unterteile ich zu den Butterglocken habe. Tja -die Welt braucht Butterglocken. Hoffe ich mal, denn Butterglocken verlangt kaum jemand. Die Oberteile stelle ich ja mittels einer Form her und sie sind daher nicht rund. Es wäre nicht passend, wenn man dazu runde Teller als Unterteil hat. Ich hatte einige Varianten probiert, aber diese Version verwende ich nun: abgeschnittene Teller. Also Teller drehen, seitlich abschneiden und etwas nach oben biegen.

Bei den ersten Exemplaren hatte ich mich noch beim Durchmesser vertan. Da half nur „Tonschnitzerei“. Ich selber finde Butterglocken auch zig mal besser, als diese französischen Wasserbutterdosen. Die habe ich auch auf Märkten dabei. Verkaufen sich aber nur schleppend. Ist wohl doch unpraktisch, wenn man die Butter erst weich in die Dose streichen muss. Dann will ich dieses mal die Glockenvariante austesten.

erstes grün

erstes Grün

erstes Grün

Da wartet man auf den Winter, aber er kommt einfach nicht. Mittlerweile schauen die ersten Tomaten, Kohlrabi und Gurken schon aus ihrem Anzuchtssubstrat.
Was sich so neben Corona alles in der Welt tut, bekommt ja jeder selber mit. Muss ich nicht auch noch drüber schreiben. Aber schon über die Schlüsse die man zieht und was es für mich bedeuten wird. Da ist mein Garten in diesem Jahr wohl besonders wichtig. Auch Lebensmittel werden im Preis steigen. Da weiß man wenigstens, warum man so viel Zeit auch im Garten verbringt.

Grün ist die Hoffnung – heißt es immer. Für Töpfer stehen spannende Zeiten an. Wahrscheinlich bricht ein Drittel der Kundschaft weg, die einfach ihr Geld für Energie und Lebensmittel aufwenden müssen. Keramik ist eben genau genommen schon Luxus. Höchstwahrscheinlich wird die Anzahl der Glücksritter -die ohne jegliche Ausbildung- mit Keramik ihr Einkommen aufbessern, erneut ansteigen. Das wäre nicht so ein Problem, wenn dadurch nicht so viel Mist auf den Markt käme. Das versaut das Ansehen vieler Kollegen.
An Preiserhöhungen werden wohl auch die Töpfer nicht umhin kommen. Zehn Prozent werden nicht einmal reichen. Wir brauchen auch Energie zum brennen, Ton kostet mehr Fracht und der Töpferbus muss ja auch irgendwie zum Markt. Ich habe schon letztes Jahr begonnen, die Märkte mehr nach Entfernung zu wählen. Man darf gespannt sein, wie sich alles entwickelt in der Kunsthandwerksbranche.

Ich selber bin glücklicherweise recht flexibel. Kosten niedrig halten, keine Angestellte und keine teure Werkstattmiete. Ihr werdet mein „Zeugs“ also weiter bekommen. Irgendwann auch wieder per Shop. Aber das wird noch dauern. Jetzt fiebere ich dem ersten Markt bereits im April entgegen. Neue Ideen gibt es auch. Aber das probiere ich lieber direkt am Marktstand aus, statt hier lang und breit bekannt zu machen.

Geburtstagsschüssel

Geburtstagsschüssel

Geburtstagsschüssel

An meinem Geburtstag (der vor einigen Tagen war) mache ich eigentlich arbeitsfrei. Aber seit 20 Jahren drehe ich an diesem Tag eine Schüssel. Auch dieses mal nichts besonderes. Auch wenn es doch schon recht spät war und sich da nicht nur die Scheibe vor mir drehte. Mir fiel ein Rest Rakuton in die Hände, der dann gleich verarbeitet wurde. Sie ist ziemlich stabil geworden, da so stark schamottierter Ton sich nicht wirklich gut drehen lässt. Bei einer Schüssel finde ich das aber okay.

Ich denke mal, sie wird später mit Lehmglasur versehen und kann dann jahrelang ehrliche Arbeit verrichten. Diese Geburtstagsschüsseln haben aber doch eines gemein. Ich verkaufe sie ausschließlich auf Märkten. Und ich bin stets neugierig, wo sie denn wohl hin geht? Das 2021er Exemplar wurde erst im letzten Oktober verkauft. Die Verzögerung lag an den zig ausgefallenen Märkten. Sie landete in der Nähe von Sonneberg. Der Rekord für die Entfernung ist übrigens Norwegen. Innerhalb Deutschlands landeten schon die meisten in Thüringen und Sachsen. Aber auch auf Rügen und am Bodesee. Wohin geht die Reise dieses Jahr?

Rot 2022

Rot 2022

Rot 2022

Ich glaube, jetzt habe ich es. Bislang war mir die neue rote Glasur nicht „frech“ genug. Die hellen Holzaschepunkte waren okay, aber irgendwie hat mir noch der letzte Pfiff gefehlt. Im letzten Ofen war nun diese Variante dabei. Jetzt passt es für mich. Insgesamt waren die Veränderungen gar nicht so gravierend. Man muss es halt nur herausfinden. 🙂 Mehr schreibe ich jetzt mal nicht dazu. Geheimnisse müssen auch sein.

Ich hoffe allerdings noch, dass ich den Ton mit den Basaltspots noch dünner ausgedreht bekomme. Das kommt mit der Zeit. Bei Artikeln die ich ohnehin dicker drehe (z.B. Schüsseln) sind größere Steinchen im Ton ja kein Thema. Bei Tassen ist halt sofort ein Loch in der Wandung. Nun – wenn es einfach wäre, könnte es ja jeder Laie.

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